Blog Altersarmut. Ein sehr emotionales Thema

Altersarmut. Ein sehr emotionales Thema

Ausschnitt : Nordbayerischer Kurier vom 22.01.2020

Was kommt da auf uns zu? Was bedeutet Altersarmut überhaupt?

Wer weniger als 917€ im Monat hat, gilt in Deutschland als arm. So hoch ist derzeit die so genannte Armutsgefährdungsschwelle. Unter dieser Schwelle findet man besonders häufig Arbeitslose und Alleinerziehende. Aber auch eine dritte Gruppe ist immer öfter betroffen: Viele Rentner leben in Deutschland an der Armutsgrenze, das zeigen aktuelle Zahlen. (Quelle: daserste.de)

Beispielbild (Quelle: pixabay.com)

Laut Statistischem Bundesamt waren im vergangenen Jahr 14,4 Prozent der über 65-Jährigen arm. Bei den Rentnern sind es sogar 15,6 Prozent. Für mich sind das wirklich erschreckende Zahlen.

Wer am Ende des Lebens arm ist, kann selbst an seiner Situation nicht mehr viel ändern. Und selbst wenn die Quote bei den Älteren im Vergleich zu Alleinerziehenden nicht mal halb so hoch ist, bedeutet es trotzdem, dass da jemand nicht mehr um die Runden kommt. Da braucht nur mal ein Kühlschrank kaputt gehen. Aber auch für Vergnügen reicht das Geld nicht. Kein Kaffee und Kuchen, kein Theater, keine Weihnachtsgeschenke für die Enkelkinder – wirklich traurige Aussichten.

Besonders betroffen von Altersarmut sind Frauen und Witwen. Die Gründe dafür eindeutig: Frauen sind schlechter abgesichert, die Witwenrente ist nicht die volle Rente, die der Ehemann bekommen hätte und Frauen werden älter als Männer. Aber auch lange Baby- und Erziehungspausen schlagen später auf dem Rentnerkonto zu Buche. Langzeitarbeitslose sind ebenfalls eine Risikogruppe für Altersarmut. Denn grundsätzlich gilt: Wer weniger Jahre arbeitet, zahlt weniger in die Rentenversicherung ein und bekommt am Ende weniger Rente raus. Bei uns in Bayreuth sieht es da ganz genauso aus.

Aber was, wenn man in seinem Leben zwar viele Jahre gearbeitet, dabei aber wenig verdient hat? Ein weiteres Problem: Bei einer Vollzeittätigkeit wäre ein Lohn von 13 bis 14 Euro in der Stunde notwendig, damit man am Ende des Lebens über den Grundsicherungssatz von aktuell 399 Euro kommt. Aber ein Drittel der Bevölkerung hat das momentan nicht. Da hilft auch der Mindestlohn nicht: So viele Versicherungsjahre kann man gar nicht schaffen, damit man bei 9,35€ in der Stunde am Ende nicht in Armut landet.

Die Prognosen für die Zukunft sind schlecht. Das liegt aber nicht nur an den Niedriglöhnen jetzt, sondern auch an der Massenarbeitslosigkeit in den 90er Jahren und um die Jahrtausendwende. Die Menschen, die damals keine Arbeit hatten, kommen bald in das Rentenalter. Generell werden Gruppen, die heute schon gefährdet sind, wohl auch in Zukunft noch von Armut im Alter bedroht sein.

Ich verstehe, warum diese Fridays gegen Altersarmut Bewegung kommt – und ich verstehe auch die Angst! Sehr gut kann ich diese verstehen! Wichtig ist nur, dass wir hier genau nur für die richtige Sache – also für das Thema – sprechen und nicht für eine politische „Ecke“, wenn Ihr versteht was ich meine. Bayreuth wird am kommenden Freitag diese Bewegung live erleben… ich werde mir das mal genau ansehen.

Wenn ich im Stadtrat gewählt werde, wird dies eines meiner Herzensangelegenheiten sein. Ich werde genau hinsehen und meinen Teil dazu beitragen, was in meinen Möglichkeiten steht. Traurig, wenn ich mir das so ansehe…. traurig.

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